Texte und Ausstellungskritiken

  • Edith Schlocker in der Tiroler Tageszeitung über die Ausstellung im Museum Rabalderhaus Schwaz, Tirol, 6. Juli 2016:

    “Allein die Malerei als bevorzugtes Medium verbindet den in Hall lebenden Walter Methlagl und den seit vielen Jahren in Wien lebenden Philipp Christoph Haas. Wo er seine metaphysisch angehauchten Tauchgänge in irreale seelische Räume bereits mehrfach gezeigt hat, in Tirol allerdings nun erstmals. Bilder, die auf einen ersten Blick durchaus real daherkommen. Da sitzt eine junge Frau auf einer Couch, eine Figur überquert nächtens eine Brücke oder taucht aus dem Untergrund auf. Schiebt sich aus einem diffusen Dunkel vor poetisch inszenierte Hintergründe.

    Das Licht spielt in diesem Zusammenhang die zentrale Rolle, modelliert die Räume, entreißt sie ihrer Statik und formalen Schwere. Schatten zeichnen abstrakte Strukturen auf Innen- genauso wie Außenräumliches. Philipp Christoph Haas mag ein gewisses Pathos. Das klar kalkulierte Spiel mit dem Ungewissen, das überall im Out lauert. Seinen Hang zum Hyperästhetischen dürfte er seinem Onkel Wilfried Kirschl, dem Meister im Jonglieren mit Farben und Formen, abgeschaut haben.”

  • Martin Kapferer über die Ausstellung im Museum Rabalderhaus Schwaz, Juni 2016:

    “Die ausgestellten Bilder von Philipp Christoph Haas, die in den Jahren 2011 bis 2016 entstanden sind, durchziehen als Konstante ein Raum, meist ein Innenraum, sowie eine menschliche Figur. Die ewige Frage der Transformation der drei Dimensionen auf die zwei Dimensionen des Bildes werden bei Philipp Haas evident: die Bildräume laden ein, öffnen sich und begrenzen zugleich. Sie definieren den Raum für die menschlichen Figur, die seit der Antike als Maß aller Dinge gilt. Die Figuren wirken vertraut, erst der genauere Blick offenbart: die wenigsten tragen ein klares Gesicht. Die Bildmotive selbst entstammen unserer Umwelt, ja würden von uns selten als bildwürdig erkannt werden: ein leerer Raum mit einem Sofa, eine Badewanne – schlicht, funktional und weit von der in den Medien suggerierten Oase entfernt, eine Betonplatte einer Neubausiedlung – und dennoch, die Bilder vermitteln eine schwer fassbare Stimmung: Malerei kann Alltägliches der Alltäglichkeit entheben”

  • Prof. Herbert Just über die Ausstellung “Von den Paletten“ in der Galerie am Park, 1060 Wien, Februar 2017:

    “Die verwendete Farbpalette, der Umgang mit der Farbe ist sparsam, zurückhaltend, elegant. Die Leinwände sind nicht groß, gut überschaubar, laden ein zum konzentrierten, unabgelenkten Betrachten.

    Licht und Schatten gliedern die urbanen Räume, was schon Vorstufe zu abstraktem Formenspiel sein könnte. Das Figurative jedoch ist dem Maler wichtig. Das Sparsame der Erzählung, die Ungewissheit des Kommenden.

    Die Einsamkeit seiner Protagonisten ist eingebunden in ein räumliches Gefüge: In die karg inszenierten Innenräume ebenso wie in die unbelebten Betonkonstruktionen der Architektur. Die erst vertraut erscheinenden Personen entziehen sich jedoch bei längerem, genauerem Verweilen erfolgreich einer Individualisierung. Sie sind Teil der Komposition, für diese unverzichtbar.

    Eine schwermütige Stimmung, eine Nachdenklichkeit zieht durch Landschaft und Räume - eine stille Ästhetik, ein Innehalten in einer schnelllebigen Zeit.”

  • Nathaniel Szemsky über die Ausstellung in der Galerie Warteraum Medizinzentrum Mariahilf, März 2019:

    “Passanten und Wartende, dazwischen streunende Hunde. Eine Figurengruppe, in die großstädtische Architekturlandschaft gestellt wie eine Handvoll Figurinen in die Kulissen einer Guckkastenbühne. Ein staubiger Hinterhof, eine regennasse Kreuzung, eine Vorstadtstraße bei Einbruch der Nacht. Das Mit- und Gegeneinander der Figuren, im Raum verweilend, den Raum durchschreitend. Die Erzählung bleibt fragmentarisch, der Augenblick flüchtig, als ginge es darum, alles möglichst im Ungewissen zu lassen. Eine Offenheit herzustellen, die dem Atmosphärischen Raum gibt, dem Malerischen: einem Farbklang, einer Lichtstimmung, dem Rhythmischen des formalen Gefüges."